
Zu den kognitiven und emotionalen Grundlagen der aktuellen Judenfeindschaft
Vortrag von Prof. Monika Schwarz-Friesel, TU Berlin
Zeit: Donnerstag, 20.07.2017, 19 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Ort: Uni Stuttgart, Großer Vortragssaal der Universitätsbibliothek, Holzgartenstraße 16, 70174 Stuttgart
Eintritt: frei
Weltweit nimmt die öffentliche Verbreitung drastischer Verbal-Antisemitismen über das Web 2.0 zu. Durch die Spezifika der Internetkommunikation sinkt die Hemmschwelle judenfeindliche Äußerungen offen zu artikulieren. Die unkomplizierte und freie Zugänglichkeit zu Diskursen mit manifesten Hass-Äußerungen und deren schnelle und multiple Verbreitung haben zu einer Ausweitung des Sagbarkeitsfeldes für judeophobe Hasssprache geführt. Dabei sind vor allem die harmlos anmutenden Publikationsorgane und sozialen Netzwerke, die auf den ersten Blick weder politisch noch ideologisch ausgerichtet sind, verantwortlich für eine Normalisierung des Antisemitismus im Internet.
Im Vortrag wird anhand von repräsentativen Beispielen erörtert, inwieweit die aktuellen Manifestationen von Judenhass kognitiv auf kulturell tradierten antisemitischen Stereotypen und emotional auf kollektiven Gefühlswerten basieren und inwieweit die „Israelisierung des Antisemitismus“ einem uralten, typischen Adaptionsmuster von Judenhass folgt.
Prof. Monika Schwarz-Friesel ist Antisemitismusforscherin und Kognitionswissenschaftlerin an der TU Berlin. Publikationen zum Thema u.a.: Aktueller Antisemitismus – ein Phänomen der Mitte (mit J. Reinharz/E. Friesel, 2010), Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert, 2013 (mit J. Reinharz), Gebildeter Antisemitismus (2015); „Inside the Antisemitic Mind“ (2017); seit 2014 Leiterin des DFG-Projekts „Verbal-Antisemitismus im World Wide Web“